Die Land-Union Sachsen auf Tour Herbst 2023
Traditionell zum Jahresausklang war es wieder die Forstexkursion, zu der der Landesvorstand der Land-Union Sachsen (LU) diesmal nach Kohren-Sahlis eingeladen hatte.
Gastgeber war der Waldbesitzer Georg-Ludwig von Breitenbuch MdL, stellvertretender Landesvorsitzender der Land-Union Sachsen und stellvertretender Fraktionschef der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag.
Interessant ist vor diesem Hintergrund ein Blick in die Betriebsgeschichte. Nach der Ersterwähnung der Familie von Breitenbuch 1154, Flächenkäufen in Kohren-Sahlis durch die Fam. Crusius seit 1754 und deren Enteignung 1945 erfolgten 1992 die Rückpacht und der Rückkauf der ehemals volkseigenen Flächen durch den Crusius-Neffen Ludwig von Breitenbuch und endete nach dem 2000 beginnenden Rückkauf des Gutshofes in Rüdigsdorf 2003 mit der Hofübergabe an Georg-Ludwig und Monika von Breitenbuch.
Die heutige land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftungsstruktur von insges. ca. 660 ha weist eine Waldfläche von 175 ha auf, die Eigentumswald sind. Zur technischen Grundausstattung gehören eine Seilwinde und eine Rückezange.
Als Forstexperten begrüßte der Landesvorsitzende der Land-Union Sachsen, Dr. Peter Jahr MdEP, Prof. Dr. Jörn Erler, Inhaber der Professur für Forsttechnik an der TU Dresden und Stellvertretender Landesvorsitzender der Land-Union Sachsen sowie Prof. Dr. Albrecht Bemmann, Inhaber der Professur für Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas an der TU Dresden. Weitere Teilnehmer waren Mitglieder des Fachausschusses „Ländlicher Raum“ beim CDU-Landesvorstand, des Landesvorstandes der LU und Gäste.
Zu Beginn wurden zwei Waldbilder auf schon von den Vorfahren bewirtschafteten Waldflächen vorgestellt. Sie verkörperten einen in die Jahre gekommenen Altholz-Laubholzbestand in Rüdigsdorf sowie eine Nachpflanzung von Nadelholz in Sahlis.
Nach den von den Waldbildern gewonnenen Eindrücken und ersten Diskussionsansätzen schloss sich eine weiterführende Aussprache im Gutshaus an.
Anliegen der Debatte war es, eine aktuelle Bestandsaufnahme mit Überlegungen und Schlussfolgerungen zu verbinden, die den Prinzipien der Nachhaltigkeit sowohl in ökologischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht gerecht werden und damit den klimatischen Herausforderungen entsprechen.
Für die Systematisierung einzelner Aufgaben, so die einhellige Meinung, bilden dabei die mit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion vorgegebenen Maßstäbe eine bewährte Grundlage.
Zu ihrer erfolgreichen Verwirklichung gehöre es aber unter den veränderten Bedingungen dazu, wesentlich stärker als bisher soziale, ökologische und betriebswirtschaftliche Komponenten in Betracht zu ziehen.
An Fakten, dass die Volkswirtschaft Holz benötigt und der Wert des Laubholzes sich heute wesentlich differenzierter darstellt, kommt man nicht mehr vorbei.
In der Diskussion spielten weiterführend u.a. solche Schwerpunkte eine Rolle:
- Nur Nutzwald erbringt eine optimale Sauerstoff-Produktion und Kohlendioxyd-Bindung;
- Optimal ist es, 50% des jährlichen Zuwachses zu ernten;
- Der Laubwald als Monokultur bringt kein langfaseriges Nutzholz hervor. Diesbezügliche Reglementierungen wurden kritisch hinterfragt. Empfohlen werden hier Flächenanteile mit zwei Dritteln Nadel- und einem Drittel Laubwald.
In Übereinstimmung von Waldbesitzern und Jägern wäre es wünschenswert, die Jagd künftig so zu organisieren, dass eine Aufforstung ohne Zaun nicht die Ausnahme bildet.
Vieles mündete in der Folge solcher Überlegungen und Feststellungen am Schluss in eine vielleicht sogar banale Feststellung - wir müssen etwas für das Klima tun! Die Frage ist nur, was und wie?
Mit der bisher dazu gehandhabten Bürokratie sieht man dazu jedoch wenig Chancen, vor allem die unternehmerisch Verantwortlichen noch bei Lust und Laune zu halten!
Schließlich waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Exkursion nicht nur ein wichtiges Thema aufgegriffen, sondern auch konstruktive Ansätze für die künftige Gestaltung der Forstpolitik geliefert hat.
Dazu gab es am Schluss mit Beifall und herzlichen Worten ein Dankeschön an den Gastgeber für die Organisierung der Exkursion, die im Gutshaus in einer gemütlichen vorweihnachtlich gestimmten Runde bei Kaffee und selbstgemachten Bäckereien endete.
Günter Andrä, Landesgeschäftsführung Land-Union Sachsen