Unterwegs mit dem Landesvorstand der Land-Union Sachsen anlässlich des Feldtages der Deutschen Saatveredlung (DSV) Leutewitz und der Rapool-Ring-GmbH im Juni 2024
Der Feldtag ist im Jahres-Arbeitskalender der DSV Leutewitz im Kreis Meißen ein herausragendes Ereignis, das Experten der Saatgutwirtschaft und dementsprechende Vertreter des Berufsstandes vor allem aus dem Gebiet Sachsen-Thüringen zusammenführt. Im Mittelpunkt steht dabei die Vermittlung neuester Ergebnisse und Erkenntnisse dieses Wirtschaftsbereiches verbunden mit der Vorstellung bewährter Sorten und vor allem von Neuzüchtungen, diesmal unter besonderer Beachtung der Leistungen des Pioniers im Rapsanbau, der Rapool-Ring GmbH, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum begeht.
Einer bewährten wie schönen Tradition folgend haben auch in diesem Jahr wieder die Mitglieder der Land-Union Sachsen im Rahmen einer Exkursion teilgenommen.
Imposant dabei ist zu erleben wie sich die Wiedersehensfreude unter Fachkollegen aus Wissenschaft, Forschung und Beruf mit der Teilnahme am aktuellen Geschehen verknüpft und damit auch eine tiefe Verbundenheit zu den aktuellen Geschehnissen auf diesem Fachgebiet zum Ausdruck bringt.
Rapsanbau unter wechselnden Rahmenbedingungen - was ist pflanzenbaulich sinnvoll und wirtschaftlich erfolgreich - das war das einführende Thema von Dr. Stephan Deike von der Landplanung-GmbH, bevor es auf den Rundgang zu den einzelnen Stationen ging.
Als interessierte Gäste und aktive Gesprächsteilnehmer waren auch hier schon der Europapolitiker und Landesvorsitzende der Land-Union, Dr. Peter Jahr und sein Stellvertreter, Georg-Ludwig von Breitenbuch MdL, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag, mit dabei.
Bemerkenswert war wieder die fachlich ausgezeichnete Vorstellung der einzelnen Sortenversuche. Neben den züchterischen Aspekten und den damit verbundenen Folgerungen für die Saatgutvermehrung spielte auch immer wieder eine Rolle, was der Gesetzgeber will und zulässt und welche Anforderungen, vor allem auch aus der Sicht bürokratischer Erfordernisse, sich daraus für die Praxis ergeben. Dass es hierbei auch zu durchaus kontroversen Diskussionen kommt, ist selbstverständlich.
Solcherart Dialog hat sich schon in der Vergangenheit vor dem Hintergrund einer gepflegten Umgangssprachlichkeit bewährt und bedient angemessen und nachvollziehbar ein bewährtes Prinzip: „Wirtschaft trifft Politik und Politik trifft Wirtschaft - es geht für beide Seiten um praktikable Lösungen“.
Das ist vor allem auch Verständigungs- und Handlungsgrundlage sowie der bestimmende Gegenstand für die schon zur Tradition gewordene Öffentliche Informationsveranstaltung des Landesvorstandes der Land-Union und des Saatbauverbandes Sachsen - Thüringen am Nachmittag des Feldtages.
Inhaltlicher Schwerpunkt war unter Beachtung der mit dem Rundgang verbundenen Eindrücke und Erfahrungen der Informationsaustausch zu aktuellen Aufgaben und Problemen der europäischen, deutschen und sächsischen Agrarpolitik sowie der Saatgutwirtschaft.
Eine große Rolle spielten dabei die Probleme, die sich aus den aktuellen Herausforderungen der europäischen Agrarpolitik für Bund und Länder ergeben. Mit Blick auf die Agrarreform ist es ein zentrales Problem, dass der Landwirt mit wachsenden, erlösmindernden Umweltstandards konfrontiert wird, ohne einen finanziellen Ausgleich zu erhalten. Vor allem betrifft dies Bedingungen bzw. Aufgaben und Verpflichtungen aber auch Änderungen, die sich aktuell aus der sogen. Erweiterten Konditionalität ergeben.
Kritisiert werden in diesem Zusammenhang vor allem jene Sachverhalte, die fachlich nicht nachvollziehbar und unverständlich sind und in völlig überzogene Gesetzesvorgaben münden und nur noch mit einem nicht mehr vertretbaren bürokratischen Aufwand zu realisieren sind.
Auf seine eigene Überzeugung hinweisend betonte der Europapolitiker Jahr, dass es nicht nur eine rhetorische Floskel ist, sondern dass es vor allem auch darum gehen muss, die Herzen mit Europa zu erreichen und sich auch immer wieder die Frage stellt - welche Gesetze sind verzichtbar?
Jahr meinte dazu noch - es ist übrigens nicht überall Europa drin, wo Europa draufsteht. Deutschland praktiziere in Umsetzung europäischer Pflichten nach seinen nun langjährigen Erfahrungen unübersehbar die Praxis - warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!
Vor dem Hintergrund seiner Fraktionsposition im Sächsischen Landtag begründete Georg-Ludwig von Breitenbuch die Ablehnung des vor allem von den Grünen forcierten Agrarstrukturgesetzes und stellte in diesem Zusammenhang fest, dass der Gesetzentwurf in seiner vorliegenden Form vor allem auch einen weiteren Einschnitt in die unternehmerische Freiheit der Landwirte bedeuten würde.
Mit Blick auf Europa und die anstehenden Landtagswahlen machten die Thüringer Kollegen des Saatbauverbandes in ihren Wortmeldungen auch immer wieder deutlich, dass sie sehr an der Fortsetzung dieser gemeinsamen, für sie wichtige politische Impulse beinhaltenden, Veranstaltung interessiert sind.
Anerkennende Worte und ein herzliches Dankeschön gingen an Edda Heinemann, Regionalleiterin der DSV Leutewitz und Mitglied des Landesvorstandes der Land-Union für die Organisation des Feldtages und die erwiesene Gastfreundschaft.
Günter Andrä
Landesgeschäftsführung Land-Union Sachsen