Ziel der diesjährigen Forstexkursion war die vor dem Hintergrund einer langjährigen Tradition respektvoll genannte „Forststadt“ Tharandt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zu besuchen. Ihre weltweite Beachtung geht auf Johann Heinrich Cotta zurück, der 1811 die private Forstliche Lehranstalt Tharandt gründete, die sich heute als Forstliche Hochschule Tharandt präsentiert und als Fachrichtung zur Technischen Universität (TU) Dresden gehört.
Sie ist damit die älteste deutsche sowie weltweit als zweite forstliche Fakultät bekannt. Anliegen war es in diesem Zusammenhang, mit einem Fußmarsch über die Burgruine den Forstbotanischen Garten zu besuchen, der zu den ältesten wissenschaftlichen Gehölzsammlungen der Welt gehört. Es gibt noch reichlich Bäume, die aus dieser Zeit stammen.
Nach der Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Dr. Peter Jahr erfuhren die Expeditionsteilnehmer im Rahmen der Führung von Kustos Dr. Ulrich Pietzarka, dass der Forstbotanische Garten gegenwärtig an die 3200 verschiedene Taxa beherbergt und damit eine der größten Sammlungen winterharter Gehölze Europas ist.
Damit sind ideale Voraussetzungen für Forschungsvorhaben in verschiedenen botanisch-ökologischen Disziplinen gegeben, die in der Konzentration auf natürliche biologische Vielfalt sowie in Kultur dokumentierter Naturstandortherkünfte wurzeln.
Das wiederum prädestiniert den Forstbotanischen Garten auch als Dienstleister für Forschungsvorhaben anderer Institute der TU zu wirken und im Verbund mit nationalen und internationalen botanischen Gärten zum Erhalt der biologischen Vielfalt beizutragen.
In der Diskussion widerspiegelte sich auch, dass die Baumartenwahl der Zukunft, sowohl im forstlichen Bereich als auch im urbanen, dem multizentrischen Stadtraum, vor dem Hintergrund des Klimawandels eine völlig neue Herausforderung darstellt.
Die Sammlungen des Forstbotanischen Gartens bieten ideale Voraussetzungen, entsprechende Empfehlungen auf diesem Gebiet zu erarbeiten.
Natürlich weiß man um die Langwierigkeit der mit diesen Aufgaben verbundenen Prozesse.
Umso mehr sind Entscheidungen gefragt, die von der Politik insbesondere für eine diese Ansprüche fördernde und zukunftsfähige Forschung und Forstpädagogik unterstützt und durch sie dann auch umgesetzt werden.
In der abschließenden gemütlichen Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen war man sich einig darüber - der Forstwirtschaft kommt beim Klimawandel eine weiter wachsende Bedeutung zu.