2020 07 17 Nossen Lfulg0005

Land-Union Sachsen und Saatbauverband Sachsen-Thüringen in Nossen

Zu einer gemeinsamen Beratung trafen sich im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Nossen Vertreter der Land-Union Sachsen und des Saatbauverbandes Sachsen-Thüringen.

Anliegen war es, die zur Tradition gewordene öffentliche Informationsveranstaltung auf dem jährlich stattfindenden Feldtag der DSV Leutewitz , die in diesem Jahr wegen Corona nicht durchgeführt werden konnte, nachzuholen und vor diesem Hintergrund aktuelle Probleme der europäischen und sächsischen Agrarpoltik zu beraten.

Einleitend sprach der Vorsitzende des Saatbauverbandes Sachsen-Thüringen, Matthias Finck, die sich durch immer weitere Auflagen verschärfende Situation in der Saatgutproduktion an. Ein großes Pro-blem ist dabei die Saatgutbeizung. Beklagt wird, dass die deutschen Auflagen, z. B. für die zertifizierten Beizstellen, höher als in anderen Ländern sind. Andere EU-Länder dürfen meist die Beizung mit in Deutschland nicht zugelassenen Wirkstoffen durchführen und dann das behandelte Saatgut nach Deutschland liefern. Wettbewerbsnachteile und die Verlagerung der Saatgutproduktion ins Ausland sind die Folge.

Angesprochen wurden desweiteren die Düngeverordnung, zunehmende Wirkstoffverbote und notwendige Sondergenehmigungen im Pflanzenschutz sowie die Beibehaltung des Landwirteprivilegs beim Nachbau (keine Biopatente) und die Zulassung neuer Züchtungsverfahren.

Der Landesvorsitzende der Land-Union Sachsen, Dr. Peter Jahr MdEP, machte, bezogen auf Fragen zur neuen GAP-Reform deutlich, dass diese erst in 2 Jahren greifen wird und somit derzeit Planungssicherheit besteht. Er forderte zur Einsicht- und Einflussnahme auf das nationale Strategiepapier auf und die Möglichkeit, auch öffentliche Konsultationen der EU zu nutzen. Auf die augenblickliche Diskussion zu neuen gentechnischen Verfahren eingehend orientierte Jahr darauf, CRISPR/Cas auch als eine Chance zu sehen, durch beschleunigte Zucht dringend benötigte Merkmale und Eigenschaften züchterisch zu manifestieren.

Der Stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag und Jahrs Stellvertreter in der Land-Union, Georg-Ludwig von Breitenbuch MdL, ging auf das nationale Strategiepapier ein forderte, durch das zuständige sächsische Fachministerium konkret darüber informiert zu werden.

Durch den Vertreter der Anerkennungsstelle des LfULG wurde darüber informiert, dass Sachsen und Thüringen ihre Saatgutvermehrungsflächen weiter gesteigert haben und jetzt einen Flächenumfang von 21.700 ha bzw. 14.000 ha einnehmen.

In der Diskussion gab es kritische Feststellungen, dass die CDU mit ihrer Politik im ländlichen Raum die Landwirte nicht mehr erreicht bzw. verloren habe. Als Landwirt mit gesunden und auch zeitgemäßen konservativen Wertvorstellungen habe man keinen zuverlässigen politischen Partner mehr, mit dem man eine, vor allem für den Berufsstand, sichere Zukunft planen könne.

Weitere Themen wie, wer vertritt in den Parlamenten eine vernünftige Agrarpolitik, warum geraten auch bisher starke Betriebe in die Verlustzone, wie kann die Eigenproduktion von Soja besser vermarktet bzw. verwertet werden, Zulassung neuer Züchtungsmethoden um Ernährungssicherheit und Klimaziele zu erreichen, Düngung unterhalb des Nährstoffbedarfs, Wolfsmanagement wurden angesprochen.

Günter Andrä

Landesgeschäftsführer Land-Union Sachsen